Es ist früher Nachmittag am 1. November 2025 in Ginnheim in der Reichelstraße 52 und die Vorbereitungen laufen. 

Die Wolken verdichten sich und bereiten sich auf einen herbstlichen Regen vor, doch im FlieKü scheint die Sonne. Es herrscht ein aufgeregtes, vorbereitendes Treiben und zugleich eine sinnliche Ruhe – mitten zwischen geschmierten Schnittlauch-Butterbroten, Yoga-Sitzkissen, Overheadprojektoren, Wandteppichen, dem Duft von Tee und Punsch in der Luft und einer Seilbahn, die quer durch das FlieKü und hinaus durchs Fenster führt. 

Vor dem FlieKü schlängelt sich ein bunter Fußmattenweg zu drei Pavillons und einer kleinen Feuerstelle – ein wartender Außenbereich, schlummernd und nichts ahnend, vor dem, was bevorsteht: 

Schmatzgeräusche der Fußmatten unter der Fülle der Regentropfen und stampfende Kinder- und Erwachsenenschuhe, lachende Schutzsuchende unter den Pavillons, das Zapfen der Kaffee- und Punschkannen, dampfende Bratäpfel am Lagerfeuer und Bambusstäbe mit bauschigen Marshmallows, die sich im Herbstfeuer bräunen. Ein kleiner Stuhlkreis mit Alt und Jung versammelt um zwei Webrahmen, die bunte Fäden zum Leben erwecken.

Eine wartende Ruhe vor dem kreativen Sturm und die Geisterwerkstatt steht in den Startlöchern.

Die Künstler:innenGruppe Mobile Albania lud zum Eröffnungsfest ins FlieKü ein und rief die Hausgeister – die Schönen, aber auch die nicht so Schönen – und aktivierte somit bis zu hundert Besucher:innen, die im Laufe des Nachmittags kamen und gingen. 

Im Eingangsbereich empfing Julia aus dem Künstler:innen-Quintett die Besuchenden und ließ deren Wünsche und Gedanken als Geister einziehen. Die Fülle an Geistern, die an diesem Tag einzogen, brachte die Geisterwerkstatt an diesem Nachmittag in Schwung. Kinder, Erwachsene und Senior:innen gestalteten ihre Gedanken und bestückten die Seilbahn, die als Geisterbahn quer durch den Raum gespannt war. 

Offiziell angekommen war das FlieKü spätestens nach den Willkommensreden von Christiane Riedel (Vorständin Crespo Foundation), Nanine Delmas (Leiterin des Jugend- und Sozialamtes), Niki Schuster (Sozialmanager Volks- Bau und Sparverein eG), Jana Weyer (Projektreferentin Crespo Foundation) und Dominikus Landwehr (IB Quartiersmanagement Ginnheim). Die letzten offiziellen Worte hatte das Künstler:innen-Team bestehend aus Katharina, Julia, Roland, Laura und Anton. 

Doch das FlieKü wurde bereits in dem Moment zum Leben erweckt, als die Nachbarschaft den kreativen Raum des Werkelns, Lachens und Meisterns betrat und ihn mitgestaltete.

In einer Ecke thronte Margarete auf einem Podest und inmitten von selbstgehäkelten Teppichen – eine direkte Nachbarin und schon eine verwurzelte Stammgästin im FlieKü. Sie saß gut gelaunt, lachend und häkelnd auf ihrem Platz. 

Zur Pause fanden einige den Weg nach draußen, um sich mit warmem Punsch, süßen Vanillebratäpfeln und Marshmallows zu stärken, bevor es weiterging. Auf 80 Quadratmetern Lärchenholz versammelten sich Menschen aus der Nachbarschaft und dem Stadtteil Ginnheim – Kinder, Erwachsene und Senior:innen –, um ihren Raum mitzugestalten und das FlieKü zu ihrem eigenen zu machen.

Um 18 Uhr wurde die Geisterbahn gestartet und alle eingezogenen Geister namentlich vorgestellt. So suchte sich der Geist des besten Freundes oder der Geist des Radios seinen Platz im FlieKü, um die Menschen in Ginnheim und Mobile Albania in den kommenden Monaten und Jahren zu begleiten. Auch der Geist des kaputten Rollators und der Zeitgeist fanden ihren Platz. Eine begleitende Lichtshow, mit gespenstischen Tönen und den bunten, einzigartigen Geisterkreationen, brachte das gesamte Publikum zum Staunen und selbst die Geisterbahn hier und da zum Wackeln.

In zufriedener Geselligkeit verstreute sich zwischen am Abend die geisterschaffende Nachbarschaft wieder – mit Vorfreude auf ein baldiges Wiedersehen. 

So ist das FlieKü in Ginnheim eingezogen. Jede:r ist herzlich willkommen, das FlieKü und das Programm mitzugestalten.