Arbeiten

The Immaculate Misconception
In Kollaboration mit 0xSalon als Teil der S+T+ARTS ‘Repairing The Present’ Residency am Art Hub Copenhagen, initiiert und gefördert von der Europäischen Kommission

The Immaculate Misconception ist ein browserbasiertes Spiel, das die drastischen ökologischen Auswirkungen des Bitcoins in den Blick nimmt. Die Spielerinnen schlüpfen dabei in die Rolle verschiedener Interessenvertreter, von Aktivistinnen über Investor*innen bis hin zu Minern. Im Laufe des Spiels – auf ihrem Weg in die ferne Zukunft – verfolgen sie dabei unterschiedliche, zunehmend waghalsige Strategien: von der Energieproduktion durch Vulkane über die Anzettelung eines Aufstands bis hin zur kultischen Verehrung eines möglichen Maschinengotts.

Das Spiel adressiert „Worlding“ als Kernaktivität digitaler Kultur: ein aufstrebender Bereich konstruierter Realität, der sich seinen eigenen Herausforderungen und Widersprüchen in Bezug auf Nachhaltigkeit stellen muss, da die Blockchain-Ökonomie einen kritischen Moment der Selbsterkenntnis zu durchlaufen scheint.


Plapperlament
Workshop im Rahmen des Digitale Welten Festivals in Frankfurt

Parlamente sind Orte, an denen Zukunft geschaffen und entschieden wird. Parlamente sind immer aber auch exklusive Orte, zu denen nicht jede*r Zutritt erhält und nicht jedes Anliegen Gehör findet. In Anlehnung an den Begriff „Plapperlament“, der im Jahr 1873 vom deutschen Revolutionär Friedrich Hecker geprägt wurde und ursprünglich dessen Frustration über „Bismarcks Parlament der Ja-Sager“ zum Ausdruck bringen sollte, experimentierten die Jugendlichen mit kontemporären Formen des Plauderns: nicht als minderwertige Form der Kommunikation, sondern als Alternative politischen Engagements.

In diesem Workshop imaginierten die Jugendlichen mit Hilfe der Social-Media-Plattform Mozilla Hubs und der 3D-Software Blender ihre ganz eigenen, fiktionale Plapperlamente der Zukunft: Unsere Plapperlamente sind nicht aus Stein, sondern virtuell. Wir betre­ten sie

nicht physisch, sondern als Avatare. Unsere Diskussionswaffen sind Emojis, Chatakronyme, GIFs und Memes. Plapperlamente sind kollaborative Zukunftsmaschinen, Orte mit ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten und Diskussionsmechanismen, aber vor allem eins: Grundbausteine für einen möglichen Ort, an dem jede*r eine Stimme erhält.


The Outside Inside
In Kollaboration mit Johanna Schmeer (Installation) & Sam Conran (Sound /Elektronik). Die Arbeit befindet sich in der Sammlung des Futurium Museums Berlin

Im Jahr 1880 identifizierte Darwin in seinen Laborexperimenten, welche er in seinem Buch „The Power of Movement in Plants“ festhielt, eine für alle Pflanzen scheinbar typische, oszillierende Bewegung, die, so glaubte er, eine universelle Reaktion dieser Organismen auf jeden erdenklichen, exter­nen Stimulus sei.
Das physische Design als die Grund­lage für das Bewegungsspektrum eines jeden Wesens gibt nicht nur den Mög­lichkeitsraum vor, innerhalb dessen es mit der externen Welt interagiert, sondern diese auch produziert.

„Welche Rolle kommt bestimmten Bewegungs­mustern in der Schaffung neuer Welten zu, und welche hybriden Konstella­tionen gehen Lebewesen ein, um ihr Bewegungsrepertoire zu erweitern?“ Unter dieser Fragestellung untersucht die Arbeit nicht-anthropogene Terraforming-Praktiken von Flechten, Amaranth und Austernpilzen. Mittels 3D-Animationen spekuliert sie über neuartige Distributions- und Fortpflanzungsmechanismen und deutet damit auf Landschaftskonstellationen hin, die aus diesen Aktivitäten heraus unter extrapolierten Klimabedingungen des Jahres 2.100 erwachsen könnten. Die Arbeit augmentiert dabei nicht nur Darwins „Zirkumnutation“ auf diese spekulativen Mechanismen, sondern auch prozedurale L-Systeme des Biologen Lindenmayer, welche in der Modellierung von Pflanzenwachstumsprozessen Anwendung finden.