„Rīdeō, ergo sum“ — ich lache, also bin ich















Wenn wir neu in einem Viertel ankommen, wie FlieKü-Künstler Olsen, dann wollen wir uns damit vertraut machen. Wir wollen uns zu Hause fühlen. Und das geht am besten über den Kontakt zu Menschen.
Aber wie finden wir Kontakt zu anderen in einer Zeit, in der wir schon vollkommen eingenommen werden von unseren täglichen Verpflichtungen und unserem omnipräsenten digitalen Sozialleben? Wer schenkt uns morgens ein Lächeln auf dem Weg zur Arbeit oder Schule?
Olsen lebt und arbeitet als Künstler normalerweise in einem kleinen Ort im Schwarzwald. In seiner Kunst untersucht er beispielsweise die Beziehung zwischen Menschen und Maschinen, baut humorvolle Roboter oder erforscht mit spielerischer Neugier, wie intelligent Computer wirklich sein können. Im Schwarzwald gibt es natürlich deutlich weniger Menschen als in Frankfurt – dort kennt und vertraut man sich schnell.
Wie also sollte man Menschen für die eigenen Experimente und Fragen in Preungesheim
finden? Auf einer seiner ersten Fahrten mit der U5 saß Olsen ganz in der Nähe von zwei jungen Preungesheimerinnen, die bis zur Endstation hindurch lachten – aus vollem Herzen. Olsen merkte also schnell: vielleicht muss man in einer so großen Stadt wie Frankfurt gar nicht so viele Leute kennenlernen. Vielleicht reicht es ja, einen Teil von ihnen kennenzulernen – nämlich ihr Lachen.
Olsen’s Lach-Memory mit dem Titel „Rīdeō, ergo sum” stellt uns vielfältigste Preungesheimer Stimmen vor: einen European BMX-Champion von 1985, eine Preungesheimer Lach-Yoga Gruppe, Kinder aus der Nachbarschaft oder ein Liebespaar auf einer Preungesheimer Parkbank. Die Lacher unterscheiden sich von Generation zu Generation, von Kultur zu Kultur und Lebenslage.
Beigetragen zum Lach-Memory haben so einige Preungesheimer:innen – denn Olsen bot als Belohnung für jeden Lacher eine Kugel Eis. Dabei hatte letztlich Jede:r großen Spaß
beim Gespräch mit Olsen und der:die ein:e oder andere musste sich fragen: „Wann hab ich eigentlich das letzte Mal so richtig von Herzen gelacht?“. Oder stellte fest: „Die Deutschen sollten wirklich mehr Lachen!“ Die nicht-repräsentative Preungesheim-Studie zeigte jedenfalls, dass öffentliches Lachen gar nicht so einfach ist – außer vielleicht für Kinder. Ist „von Herzen Lachen“ also ein Kinderspiel?
Alle Preungesheimer:innen sind nun eingeladen, es auszuprobieren und sich durch die Lacher ihrer Nachbarschaft zu spielen. Und vielleicht lernen wir so alle Preungesheim noch ein bisschen besser kennen – die Eigenheiten und Schönheit seiner Stimmen – und fühlen uns dadurch noch ein bisschen mehr zu Hause.
Jeanne Charlotte Vogt